Chronik des Musikvereins Klausen

Blasmusikalische Betätigung gab es bereits in der Zeit vor dem ersten Weltkrieg. Im Jahre 1927 gründeten Männer aus dem heutigen Ortsteil Krames den „Musikverein Lyra Krames“, welcher bereits ein Jahr später unter dem Dirigenten Peter Schon aus Altrich zur Fronleichnamsprozession sein Debüt gab. Der Krieg unterbrach 1939 jäh das musizieren und es gelang nach Kriegsende leider nicht mehr, den Verein wieder zu beleben,

Erst im Jahre 1957 fanden sich einige junge Blasmusikfreunde beim ehemaligen Küster Johannes Feller ein und baten ihn um seine Mithilfe beim Aufbau eines neuen Musikvereins.
Für Anfang 1958 wurde eine Interessenversammlung durchgeführt, in der es – aufgrund des guten Zuspruches – spontan zur Gründung des „Musikverein Klausen“ kam. Die Mitglieder kamen aus den damaligen beiden Gemeinden Krames und Pohlbach. Zwei Großinstrumente finanzierte der Verein. Die Kosten der übrigen Instrumente wurden von jedem Spieler selbst getragen.

Dankenswerter Weise übernahm Herr Feller die theoretische Ausbildung ohne Entgelt.
Herr Adam Wagner aus Wengerohr leistete als erster Dirigent wahre Pionierarbeit.
Der Vereinsvorsitz lag in den Händen von Matthias Krämer. Der damalige Pastor, Johannes Kiefer, stellte für die ersten Proben die „Alte Beichtkapelle“, das heutige Pfarr- und Jugendheim, zur Verfügung. Jedoch zog man wenig später in die Gaststube des damaligen Gasthauses Pauly um, das auch Vereinslokal wurde.

Mit der Fronleichnamsprozession 1958 bescherte eine kirchliche Veranstaltung dem neuen Verein den ersten Auftritt. Ab da rissen die Teilnahmen an öffentlichen Auftritten nicht mehr ab. Ob bei der Hochzeit eines Aktiven oder einem Jubiläum und natürlich, wenn ein befreundeter Verein zum Fest einlud, man nahm jede Gelegenheit wahr, um zu zeigen, was bereits erlernt wurde. Ohne finanzielle Unterstützung hätte der Vereinsbetrieb wahrscheinlich nicht überleben können, jedoch die beiden Ortsgemeinden Pohlbach und Krames unterstützten nach Kräften.
Einnahmen aus kleineren Veranstaltungen und die Mitgliederbeiträge trugen zur Finanzierung der laufenden Kosten bei.

Im Jahre 1961 nahmen die Musiker allen Mut zusammen und riskierten es, das 1. Musikfest zu feiern. Unter dem Besuch der gesamten Bevölkerung freuten sich die Mitglieder, dass sich vom 29. bis 31. Juli viele Orchester in Klausen ein Stelldichein gaben.
Der Kreismusikverband Wittlich, welcher an diesem Fest in unserem Ort tagte, beschloss sich verstärkt der Jugendarbeit zu widmen und in jedem Jahr nun ein Jugendmusikfest durchzuführen.

Zum Bedauern aller musste 1962 Herr Wagner aus gesundheitlichen Gründen sein Dirigat beenden. Mit Johann Kuhnen kam aus Salmrohr ein neuer Dirigent. Zahlreiche Jugendliche fanden in der Folgezeit zum Musikverein. Noch heute ist man stolz darauf, dass unter ihnen – übrigens als erste im ‚Altkreis Wittlich` – auch junge Damen waren. Der Zuspruch war so groß, dass bereits beim Feuerwehrfest 1963 in Pohlbach eine Jugendkapelle aufspielen konnte, gemeinsam mit jungen Kollegen aus Dörbach und Rivenich, deren Vereine ebenfalls von Herrn Kuhnen geleitet wurden. Noch im gleichen Jahr nahm diese Jugendkapelle mit Begeisterung am 1. großen Landesmusiktag in Wittlich teil.

Am 2. Musikfest unseres Vereins konnten die Spieler Max Freudenreich und Johann Junk für 30jährige Bläsertätigkeit (sie waren bei der Vereinsgründung bereits in anderen Blasmusikvereinigungen tätig) mit der goldenen Ehrennadel des Verbandes und der Ehrenurkunde des MV Klausen ausgezeichnet werden. Die große Akzeptanz in den beiden Orten ließ im Jahre 1968 die Kapelle auf 43 aktive Musiker anwachsen und das 10jährige Gründungsfest im gleichen Jahr zu einem Erfolg werden. Ebenfalls in 1968 gab es einen Wechsel im Dirigentenamt. Arnold Junk, ein Klausener Eigengewächs, der seine Diplomjugendleiterprüfung erfolgreich abgeschlossen hatte, übernahm den Dirigentenstab von Herrn Kuhnen. Peter Lay löste, auch in 1968, den langjährigen Vorsitzenden Matthias Krämer ab.

Die nächsten Jahre waren geprägt durch zahlreiche Auftritte in nah und fern, und auch im Heimatort, der nach der Verwaltungsreform 1969 „Ortsgemeinde Klausen“ hieß.
Kleinere Musikfeste in den Jahren 1970 und 1973, immer unter großer Beteiligung der mittlerweile zahlreichen befreundeten Vereine folgten. 1972 übernahm unser Dirgent Arnold Junk auch den Vorsitz unseres Vereins, der – nach Eintragung ins Vereinsregister – nun den Namen „Musikverein Klausen 1958 e.V.“ trug. Großzügige Zuschüsse der Zivil- und Kirchengemeinde ermöglichten 1975 die Anschaffung einer Uniform, die in 1982 mit dem Klausener Wappen ergänzt wurde. Der Vereinsvorsitz wechselte 1976 auf Kurt-Josef Berg.
Johann Kuhnen wurde im selben Jahr zum zweiten Mal Orchesterleiter.

Das Jahr 1976 stelle aber auch einen Meilenstein in der Vereinsgeschichte dar. Am 1. Mai übertrug der Südwestfunk (heute SWR) einen detaillierten Bericht über die Klausener Wallfahrt, indem der Musikverein die musikalische Umrahmung übernahm. Bei erneuter Reportage in 1978 lieferte der Verein ein weiteres Mal die Begleitung.

Im Jahre 1978 folgte Herr Johann Schweisthal aus Ensch dem scheidenden, bewährten Stabführer Kuhnen am Dirigentenpult. Mit Heinz Turk gab es im gleichen Jahr einen neuen ersten Vorsitzenden.

Der große Klassenraum der alten Pohlbacher Volksschule konnte – nach erfolgter Renovierung in Eigenregie – in einen neuen, dem gestiegenen Platzbedarf angepassten Probenraum umgestaltet werden.

Der Musikverein Klausen folgte im Jahr 1982 der Einladung des Priors der Klosters St. Andres in Köln, zu dessen Konvent auch der damalige Klausener Pastor, Pater Timotheus gehörte, zum Albertus-Magnus-Fest. In der Prozession dieses alljährlich stattfindenden Festes wird der Schrein des großen Kirchenlehrers durch die Straßen Kölns getragen und der Musikverein Klausen spielte die Prozessonslieder.

An vier Tagen beging man in 1983 das silberne Vereinsjubiläum. Mit flotten Weisen unterhielten die damals 35 Musiker, zusammen mit nicht weniger als 20 Gastvereinen die leider nicht große Zuhörerzahl.

Ab dem Jahre 1984 lag die Vereinsführung in den Händen von Heinz Maes. Herr Horst Koch aus Wittlich löste 1985 Herrn Schweisthal als Dirigenten ab. Der Klangkörper dezimierte sich in den Folgejahren sehr, bedingt durch Austritte wegen Heirat, Umzug, Beruf und fehlender Jugendausbildung. Zeitweise betrug die Anzahl der Aktiven nur noch 15 Musiker, was jedoch der musikalischen Tätigkeit keinen Abbruch bescherte. Kleinere Waldmusikfeste hielten den Verein finanziell über Wasser.

Im Jahre 1989 erklärte sich die Kreismusikschule Bernkastel-Wittlich bereit, Ausbildungsstunden mit qualifizierten Lehrern im Probelokal durchzuführen. Dies stellte eine Initialzündung dar, denn innerhalb kurzer Zeit begannen 25 Mädchen und Jungen ihre musikalische Ausbildung. Drei Jahre später konnten sie fast ausnahmslos ins Orchester integriert werden und die Zahl der Orchestermitglieder wuchs auf über vierzig im Jahre 1992. Zudem wurden in der Folgezeit kontinuierlich neue Schüler ausgebildet.

Ein Höhepunkt in der Vereinsgeschichte stellt zweifellos der Januar 1993 dar. Die Gemeinde Klausen hatte sich in der Dorferneuerung einen Namen gemacht, gewann mehrfach im Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ und wurde als Beispiel für Leben auf dem Lande zur „Grünen Woche“ nach Berlin eingeladen. Zum „Tag des Landes Rheinland-Pfalz“ reiste der Musikverein Klausen an und durfte am 24.01.1993 auf der Bühne des Berliner Messegeländes ein viel beachtetes Konzert geben, worüber Funk, Fernsehen und Presse in der Hauptstadt lobend berichteten. Auch über unser Platzkonzert am Tag zuvor auf dem Berliner „Klausener-Platz“ erfolgte ein Bericht. Für die ganze Reisegesellschaft – viele Klausener Bürger begleiteten uns – waren die Tage ein unvergessliches Erlebnis.

Dirigent Herr Koch beendete Ende 1993 aus Altersgründen seine Tätigkeit in Klausen und wurde beim jährlichen Familienabend zum Ehrendirigenten ernannt. In Herrn Detlev Krakau erhielt man ab 1994 einen sehr jungen Leiter, der den Verein jedoch bereits nach einem Jahr wieder verließ.

Die Dirigentensuche gestaltete sich sehr schwierig und so half dankenswerter Weise das Vereinsmitglied Alois Meyer aus, der zur gleichen Zeit auch Orchesterleiter in Hetzerath war.

Ein weiteres Highlight kennzeichnet das Jahr 1995. Der Musikverein vertrat unseren Landkreis beim Festzug des „Rheinland-Pfalz-Tages“ in Frankenthal, wo er eine sehr gute musikalische Visitenkarte abgab.

Mit Beginn des Jahres 1996 wurde mit Herrn Horst Haas, damals wohnhaft in Schutz, ein neuer Dirigent gefunden, der das Orchester seither sehr erfolgreich prägt.
Unter dem Dirigat von Horst Haas begann in Klausen nun eine neue Veranstaltungsreihe. Am 4. Adventsonntag 1997 wurde in unserer Wallfahrtskirche „Maria Heimsuchung“ das 1. „Konzert im Advent“, welches bis heute den musikalischen Höhepunkt in jedem zweiten Jahr bildet, eröffnet.

In 1998 beendete Heinz Maes seine 14-jährige Tätigkeit als 1. Vorsitzender.
Mit Iris Barzen übernahm erstmals eine Dame dieses Amt, zur damaligen noch eine Seltenheit im Kreismusikverband Bernkastel-Wittlich.

Zur Pohlbacher Kirmes in 1998 blickte man festlich auf das 40 jährige Bestehen des Musikverein Klausen. 30 Aktive Musiker gehörten zum Orchester und 18 Musikschüler befanden sich in Ausbildung.

Seit dem Jahre 2000 übte Norbert Follmann das Amt des 1. Vorsitzenden aus.

Nach 1995 durfte der Musikverein im Mai 2006 zum zweiten Mal zum „Rheinland-Pfalz-Tag“, diesmal in die alte Kaiserstadt Speyer. Zwei erlebnisreiche Tage und ein toller Auftritt werden lange in Erinnerung bleiben.

Am 3. Adventsonntag 2007 feierten wir mit „10 Jahre Adventskonzert“ eine mittlerweile fest etablierte Konzertreihe.

Am 21. Januar diesen Jahres übernahm mit Angelika Meyer wiederum eine Dame das Amt der 1.Vositzenden.

Mit der Klausener Kirmes 2008 feiert der Musikverein sein 50-jähriges Gründungsfest, gemeinsam mit dem Männergesangverein, der auf 95-jähriges Bestehen zurückblickt.